Skistöcke Berater

Skistöcke Onlineratgeber: Alles, was du über Skistöcke wissen musst

Skistöcke gibt es in allen Formen, Größen und für die verschiedensten Einsatzbereiche. Aluminium oder Carbon? Gummi- oder Moosgummigriffe? Welche Länge sollte es sein? Wir bringen Licht in die Modell-Vielfalt.

Skistöcke sind für viele Athleten ein essentieller Teil ihrer Ausrüstung. Doch warum eigentlich? Hast du dich schon einmal gefragt, welchen Zweck Skistöcke erfüllen? Bei objektiver Betrachtung gibt es vier gute Gründe, warum du Skistöcke verwenden solltest:

Skistöcke dienen als Anschiebe- und Stopphilfe

Stell‘ dir folgendes Szenario vor: Du stehst am Lift an, umgeben von einer Vielzahl an Menschen. Es geht leicht bergauf, deine Beinfreiheit ist eingeschränkt. Möchtest du jetzt in der Schlange aufrücken, sind Skistöcke von großem Nutzen. Mit ihnen kannst du dich abstoßen und in der Ebene prima fortbewegen – ohne dabei deine Beine bewegen zu müssen. Zudem helfen dir Skistöcke dabei, deinem Vordermann nicht in den Rücken zu rutschen.

Skistöcke unterstützen deinen Fahrrhythmus

Beim Skifahren, insbesondere beim Kurzschwung und Tiefschneefahren, benötigst du einen guten Rhythmus, um anspruchsvolle Streckenpassagen zu meistern. Skistöcke sorgen für das perfekte Timing. Sie sind nicht nur beim Einleiten von Richtungsänderungen hilfreich, sondern weisen dir als kurzer Impulsgeber auf der Buckelpiste oder als langsamer Drehpunkt beim gemütlichen Dahingleiten den richtigen Weg.

Skistöcke erleichtern dir das An- und Ablegen deiner Ski

Als erfahrener Athlet weißt du: Nach einem Sturz und einem verlorenen Ski ist es häufig äußerst mühsam, diesen wieder anzuschnallen – vor allem an steilen Hängen. Mithilfe von Skistöcken kannst du dich im steilen Gelände sicher abstützen und deine Skischuhe im richtigen Winkel wieder in die Bindung einrasten lassen. Auch das Ausziehen deiner Ski geht mit Skistöcken wesentlich leichter als ohne. Einfach die Spitze deines Skistockes auf die Bindung drücken, diese auslösen und schon kannst du deine Bretter ablegen.

Skistöcke sind ideal für Anfänger-Übungen

Du hast den Wintersport gerade erst für dich entdeckt? Dann erleichtern dir Skistöcke den Einstieg in die Welt des Skifahrens. Mit ihnen absolvierst du spezielle Anfänger-Übungen, dank derer du sicher zum ersten Mal auf deinen Brettern stehst. Hältst du deine Skistöcke beispielsweise mit ausgestreckten Armen horizontal vor dem Körper, trainierst du die Vorlage. Lässt du deine Skistöcke um deinen Körper kreisen, verbesserst du dein Rhythmusgefühl, welches für viele Skitechniken essentiell ist.

Damit Skistöcke ihre Funktionalität voll entfalten können, solltest du auf zwei Dinge achten: Die perfekte Haltung der Stöcke sowie den korrekten Stockeinsatz während der Fahrt.

Die perfekte Haltung der Skistöcke erfordert ein wenig Übung, ist für einen korrekten Stockeinsatz jedoch essentiell. Du möchtest die optimale Haltung trainieren? Dann nutze folgenden Übungsablauf: Fixiere deine Skistöcke zunächst in der Kerbe zwischen Daumen und Zeigefinger. Bei jedem Stockeinsatz führst du deine Stöcke nach vorne und umschließt sie mit deiner Faust. Nach dem Stockeinsatz lässt du deine Stöcke wieder in die Ausgangsposition, also zwischen Daumen und Zeigefinger, zurück pendeln.

Der eigentliche Stockeinsatz wird bei jedem Schwung ausgeführt und erfolgt stets im Wechsel von Tiefbewegung zur Hochbewegung. Ein Beispiel: Möchtest du eine Linkskurve fahren, verlagerst du deinen Körperschwerpunkt zunächst nach vorne links. Um diese Verlagerung auszugleichen, steckst du deinen linken Skistock auf Höhe der linken Skispitze kurz in den Schnee. Sobald du deinen Skistock „umfahren“ hast, ziehst du diesen wieder heraus, um ihn in die Ausgangsstellung zu bringen. Unser Tipp: Drücke deinen Stock nicht fest in den Schnee, sondern tippe den Schnee lediglich leicht an – fast so, als würdest du eine heiße Herdplatte berühren. Auf diese Weise fällt es dir leichter, deinen Stock nach dem Schwung wieder in seine ursprüngliche Position zurückzuführen.

Skistöcke bestehen aus vier Komponenten:

Der Griff

Einfache und preiswerte Skistöcke verfügen in der Regel über Griffe aus Vollgummi. Das Material ist robust und rutschfest, hat jedoch im Vergleich zu anderen Werkstoffen ein relativ hohes Gewicht. Deutlich leichter fallen Skistöcke mit sogenannten 2-Komponenten-Griffen aus. Bei diesen bestehen die Griffe aus einer Mischkonstruktion aus hartem Kunststoffkern und gummierten Griffzonen. Durch Hohlräume im Inneren des Griffes wird ein geringes Gewicht erzielt, das auf der Piste für eine effektive Kraftersparnis sorgt. Moosgummigriffe sind das Nonplusultra für Freerider und Skitourengeher. Das aufgeschäumte Material ist nicht nur extrem griffig, es verfügt auch über ein besonders geringes Eigengewicht.

Die Schlaufen

Klassische Skistöcke sind üblicherweise mit einer einfachen Schlaufe am Griff ausgestattet, mit welcher du deinen Stock am Handgelenk befestigst. Die Schlaufe selbst ist, je nach Modell, verstellbar und/oder gepolstert. Eine Weiterentwicklung der herkömmlichen Schlaufe stellt das Trigger-S-System der Firma LEKI dar. Dabei handelt es sich um eine Schlaufe in Dreiecksform, welche du zunächst an deinem Handschuh fixierst und anschließend in den Griff deines Skistocks einklickst. Extrem komfortabel – zudem wird das Verletzungsrisiko reduziert. Denn: Die Verbindung löst sich im Falle eines Sturzes, so dass du deinen Stock bestenfalls verlierst, anstatt deinen Daumen in einer starren Schlaufe zu verdrehen oder gar auf deinen Stock zu stürzen.

Der Schaft

Der Schaft eines Skistockes besteht, je nach Modell, aus Aluminium oder Carbon. Aluminium ist steif und robust. Das Material ist kaum anfällig für Beschädigungen durch die scharfen Kanten deiner Skier und lässt sich im Falle einer Verformung wieder in seine Ausgangsform zurückbiegen. Skistöcke aus Carbon zeichnen sich durch ein geringes Eigengewicht und eine hohe Elastizität aus. Nach einem Schwung springt das Material wieder in seine ursprüngliche Form zurück und reduziert auf diese Weise die Belastung deiner Handgelenke. Allerdings sind Skistöcke aus Carbon anfällig für Beschädigungen durch scharfe Gegenstände, weshalb sie vornehmlich beim Tourengehen und klassischen Ski alpin verwendet werden.

Der Teller

Der Teller befindet sich knapp oberhalb der Skistockspitze. Er verhindert, dass dein Stock beim Stockeinsatz zu tief in den Schnee einsinkt oder sich gar verkeilt. Der Teller fällt bei Skistöcken unterschiedlich groß aus. Kleine Teller werden aufgrund ihrer aerodynamischen Eigenschaften bei schnellen Abfahrten verwendet, größere Teller sorgen bei lockeren Schneeverhältnissen für eine zusätzliche Stabilität.


Du weißt jetzt, welchen Zweck Skistöcke erfüllen, aus welchen Komponenten diese bestehen und wie du deine Skistöcke richtig einsetzt. Doch wie findest du das für dich passende Modell? Beantworte dir zunächst folgende Fragen:

  • Welche Art des Skifahrens übst du überwiegend aus?
  • Bei welchen Pistenbedingungen fährst du Ski?
  • Wie schätzt du dein Können ein?
  • Wie wichtig ist dir das Gewicht deiner Skistöcke?
  • Wie hoch ist dein Budget?
  • Nimmst du regelmäßig an Ski-Wettkämpfen teil?

Für Einsteiger und Gelegenheitsfahrer

Als ambitionierter Anfänger benötigst du zunächst einmal ein anfängerfreundliches Equipment. Preiswerte Standard-Skistöcke aus Aluminium sind eine ideale Wahl für deine ersten Abfahrtsversuche. Das Material ist robust und übersteht den einen oder anderen Sturz ohne Beschädigungen. Unser Tipp: Entscheide dich für einen Skistock mit großem Teller. Dieser sorgt auf nahezu allen Schneearten für eine optimale Stabilität. Du bist zwar ein Gelegenheitsfahrer, traust dich jedoch bereits auf rote oder schwarze Pisten? Alu-Stöcke der mittleren Preisklasse mit ergonomischen 2-Komponenten-Griffen überzeugen mit einer perfekten Symbiose aus Robustheit und Komfort. Das stabile Material hält auf harten Pisten oder im weichen Tiefschnee höchsten Belastungen stand, die weichen Griffe bieten dir einen bestmöglichen Grip.

Für anspruchsvolle Fortgeschrittene

Du bist auf der Piste flott unterwegs, verfügst über eine sichere Technik und liebst anspruchsvolle Abfahrten? Dann sind Skistöcke aus Carbon genau das Richtige für dich. Das Kohlefaser-Material dämpft Stöße sowie Erschütterungen ab und reduziert auf diese Weise die Belastung deiner Handgelenke. Ein echtes Plus auf harten Pisten. Zudem ist Carbon weniger kälteempfindlich, so dass du diese Stöcke auch bei extremen Witterungsbedingungen verwenden kannst. Überlege vor dem Kauf, bei welchen Pistenbedingungen du häufig unterwegs bist. Für Abfahrten auf präparierten Pisten sind Carbon-Stöcke mit kleinem Teller zu empfehlen, im frischen Pulverschnee bieten dir Modelle mit großem Teller einen optimalen Halt.

Für Freerider und Tourengeher

Bei langen Skiwanderungen oder anspruchsvollen Freerides in unbefestigem Terrain leisten dir Teleskopstöcke wertvolle Dienste. Aufgrund ihres längenverstellbaren Griffes lassen sich Teleskopstöcke beim Aufstieg kürzen und bei Kletterpassagen praktisch im Rucksack verstauen, um sie für die Abfahrt wieder auf die passende Länge auszufahren. Sogenannte Komfort-Stöcke verfügen zusätzlich über einen abgewinkelten Griff und sorgen auf diese Weise für einen längeren Bodenkontakt – und damit für eine verbesserte Kraftübertragung.

Für Langläufer

Als Liebhaber des nordischen Sports gilt dein Augenmerk vor allem deiner Technik. An dieser orientierst du dich auch bei der Auswahl deiner Skistöcke. Du bist überwiegend klassisch unterwegs oder bevorzugst die Diagonaltechnik? Carbon-Skistöcke mit einer Auflage am Griff sowie einem großen Teller sind für diese Techniken optimal geeignet. Unser Tipp: Ein Modell, das bis zu deiner Schulter reicht, überträgt deine Kraft optimal auf den Boden. Für die Skating-Technik sollten deine Skilanglauf-Stöcke einen Hauch länger ausfallen – der Griff liegt optimalerweise auf Augenhöhe. Modelle mit kleinem Teller erleichtern dir steile Anstiege und sorgen bei Abfahrten für eine gute Aerodynamik. Achte beim Kauf unbedingt auf eine verstellbare Schlaufe. Diese verhindert, dass dir der Stock komplett aus der Hand gleitet, sobald du einmal besonders schnell unterwegs bist.

Für Rennfahrer

Für den Einsatz im professionellen oder semiprofessionellen Bereich kommen ausschließlich hochwertige Racing-Skistöcke aus Carbon oder gehärtetem Aluminium in Frage. Rennstöcke verfügen über spezielle Renngriffe, welche dir auch bei hohen Geschwindigkeiten einen optimalen Grip bieten. Für welches Material du dich entscheidest, hängt von deiner Lieblingsdisziplin ab. Leichte, aerodynamisch vorgeformte Carbon-Stöcke verwendest du bei den Disziplinen Abfahrt und Super-G. Beim Slalom hingegen hast du üblicherweise regelmäßig Kontakt mit den Streckentoren – hier sind robuste Racing-Stöcke aus gehärtetem Aluminium die bessere Wahl.

Ob beim Ski alpin, Langlauf oder Freeriden: Die Länge eines Skistocks ist ein wichtiger Faktor für dessen Funktionalität. Nur ein Stock in der korrekten Länge unterstützt deine individuelle Technik und überträgt deine Kraft optimal. Bei der Suche nach der richtigen Stocklänge hilft dir folgende Tabelle:

Körpergröße in Zentimetern   Stocklänge in Zentimetern (Richtwert)
155 108,5
160 112,0
165 115,5
170 119,0
175 122,5
180 126,0
185 129,5
190 133,0


Als Faustformel gilt: Körpergröße in Zentimetern * 0,7 = passende Skistocklänge. Beachte jedoch, dass es Menschen mit langem und kurzem Oberkörper gibt. Aus diesem Grund empfehlen wir dir, die korrekte Stocklänge in der Praxis zu überprüfen. Dazu stellst du dich aufrecht hin, drehst den Skistock um und hältst diesen unterhalb des Tellers fest. Ist dein Ellbogen jetzt in einer rechtwinkligen Position, passt die Länge des Stocks.

Berücksichtige beim Kauf neben deiner Körpergröße auch deinen persönlichen Fahrstil. Als Freestyler oder Racer fährst du deine Stöcke in der Regel etwas kürzer, um wendig zu bleiben und deinen Luftwiderstand bei Sprüngen zu reduzieren. Bist du hingegen häufig im tiefen Pulverschnee unterwegs, ist ein längerer Skistock häufig die bessere Wahl – dieser lässt sich auch dann noch gut greifen, wenn er bereits ein Stück im weichen Schnee versunken ist.