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AUGEN AUF BEIM SCHLAFSACKKAUF: WIE FINDE ICH DEN RICHTIGEN?

Den richtigen Schlafsack zu finden ist gar nicht so einfach. Und schon gar nicht: den für dich richtigen. Denn auch wenn du dir ein hochwertiges Produkt zulegst, heißt das noch lange nicht, dass es für deine Zwecke bestimmt ist oder die korrekte Passform besitzt. Und genau deshalb haben wir dir jetzt alle wichtigen Kriterien für den Schlafsackkauf zusammen mit Produktempfehlungen zusammengefasst.

Foto © deuter

Der Schlafsack ist zweifelsohne einer der wichtigsten Ausrüstungsgegenstände beim Campingurlaub, auf Kanutour, beim Zelt-Trekking oder auf Expedition. Er sorgt dafür, dass du einen erholsamen Schlaf findest und so deine Energiereserven für den nächsten Tag auffüllen kannst. Und gerade bei Expeditionen kann er sogar überlebenswichtig werden. Aber Schlafsack ist nicht gleich Schlafsack und so solltest du dich erst umgehend mit deinen Bedürfnissen beschäftigen, um im Anschluss den für dich perfekten Schlafsack zu finden. Schauen wir uns das ganze doch mal genauer an.

 

WICHTIGE KRITERIEN ZUR SCHLAFSACKAUSWAHL

Nach folgenden Kriterien solltest du deinen Schlafsack auswählen:

AKTIVITÄT

Bevor du dir einen Schlafsack zulegst, solltest du dir überlegen, zu welchen Aktivitäten du diesen vorwiegend benutzen möchtest. Demnach ergeben sich oft gravierende Unterschiede bezüglich Gewicht oder Packmaß:

Fernwandern, Kanutour, Bikepacking, Work & Travel
Wenn du den Schlafsack selbst auf dem Rücken, im Boot oder auf dem Fahrrad transportieren musst, solltest du auf ein geringes Packmaß und Gewicht achten. Denn gerade beim Fernwandern wirst du jedes Gramm zu viel spüren, außerdem willst du so platzsparend wie möglich unterwegs sein. Bei der Radreise ist das Packmaß ein wenig wichtiger als das Gewicht in den Satteltaschen und auf dem Boot steht auch das Packmaß an erster Stelle.
Besonders leicht und komprimierbar ist der Daunenschlafsack. Wenn du z.B. im Rahmen einer Kanutour in Gewässernähe oder bei hoher Luftfeuchtigkeit unterwegs bist, solltest du zu imprägnierten Daunen greifen, da herkömmliche Daunen mit Feuchtigkeit nicht gut zurecht kommen. Mehr dazu aber weiter unten.

Camping, Zeltlager, Festivals
Beim Camping, Zeltlager oder Festivals ist das Gewicht wahrscheinlich nicht so entscheidend - außer vielleicht, du bist mit den öffentlichen Verkehrsmitteln unterwegs und musst alles selbst tragen. Unter Umständen solltest du aber auf ein geringes Packmaß achten, beispielsweise wenn du mit dem Auto unterwegs bist und nur begrenzt Stauraum besitzt.

Alpine Einsätze, Biwak, Expedition
Unter solchen Extremsituationen ist Wärmeleistung das entscheidendste Kriterium, nach dem du deine Wahl komplett ausrichten solltest. Wenn du dann die Wahl hast, ein wenig an Gewicht und Packmaß einzusparen, solltest du dies an zweiter Stelle ebenfalls tun.

Schlafsack Zelt-Trekking Mehrtagestour Wanderung

Nach Aktivität entscheiden sich Gewicht und Packmaß eines Schlafsacks

KLIMA

Eines der wichtigsten Entscheidungskriterien nach denen du deinen Schlafsack auswählst, ist das Klima. Demnach richtet sich die Isolationsleistung und die Füllung. Zwei entscheidende Fragen sind: Zu welcher Jahreszeit werde ich unterwegs sein und in welchen Klimazonen? Da Nacht- und Tagestemperaturen je nach Ort auch stark variieren können, solltest du im Vorfeld Recherche betreiben, wie kalt es insbesondere nachts an deinem Zielort wird.

 

 

Zunächst lassen sich Schlafsäcke anhand Klima und Jahreszeit in die folgenden Kategorien einteilen:

 

Sommerschlafsäcke

Ab Komfort-Temperaturen von mehr als +10°C

 

3-Jahreszeiten-Schlafsäcke

Der 3-Jahreszeiten-Schlafsack ist deine Wahl, wenn du nach einem Allrounder suchst und nicht bei übermäßig kalten Temperaturen unterwegs sein willst. Hier liegt der Komfort-Temperaturbereich zwischen -4°C bis +9°C und du kannst ihn je nach Wetterlage im Frühjahr, Sommer und Herbst variabel einsetzen.

 

Winterschlafsäcke

Für Komfort-Temperaturen zwischen -5°C bis -18°C

 

Expeditionsschlafsäcke

Sie sind deine Wahl für Extremtemperaturen jenseits der -19°C - für Winterexpeditionen oder Extrembergbesteigungen.

 

 

Um die Wärmeleistung der verschiedenen Schlafsäcke vergleichen zu können, werden gemäß EN 13537 die folgenden Temperaturwerte angegeben:

 

Komforttemperatur T comfort

Dieser Wert wird für eine „Standard-Frau“ (25 Jahre, 60 Kg, 1,60m) berechnet, die gerade noch nicht friert. Gehörst du zu dieser Kategorie, solltest du dich beim Schlafsackkauf an diesem Wert orientieren.

 

Grenztemperatur T limit

Dieser Wert wird für einen „Standard-Mann“(25 Jahre, 70 Kg, 1,73m) berechnet, der gerade noch nicht friert.

 

Extremtemperatur T extreme

Dieser Wert wird für eine „Standard-Frau“(25 Jahre, 60 Kg, 1,60m) unter starker Kältebelastung berechnet. Hier besteht bereits ein Risiko der Unterkühlung.

 

Bedenke bei der Einschätzung deines Temperaturempfindens auch, dass du vielleicht nach einem anstrengenden Tag, zu wenig Mahlzeit oder bei Krankheit schneller frieren könntest, als gewöhnlich. Greife im Zweifelsfall lieber zur höheren Isolationsleistung - wenn dir zu warm wird, kannst du den Reißverschluss immer noch öffnen oder den Schlafsack zur Decke umfunktionieren.

 

Produkttipp Mammut: Mit seiner neuen Recovery Series hat Mammut drei neue Schlafsack-Kategorien ins Leben gerufen: RelaxPerform und Protect. Diese gibt's jeweils in 2-3 unterschiedlichen Größen.

Mit einem Komfortbereich von 5 °C bis -2 °C sind die Produkte der Relax-Reihe ideale Begleiter auf Mikro-Abenteuern im Camper oder auf der Hütte. In Schlafsäcken aus der PERFORM Kategorie lässt es sich bei Temperaturen von -1 °C bis -10 °C im Zelt gut schlafen. Bei Touren mit extrem niedrigen Temperaturen, bei denen die Atemluft beinahe gefriert, garantieren PROTECT Schlafsäcke von -10 °C bis -21 °C den optimalen Kälteschutz und eine erholsame Nacht.

Dabei werden in allen Schlafsäcken der Serie nur RDS zertifizierte Daune oder Ajungilak-Isolation verwendet. Die wasserabweisende Behandlung ist komplett PFC-frei und alle RECOVERY Schlafsäcke sind Bluesign Produkte. Die Polyester (PES) Anteile der Materialien sind recycelt, das Futter besteht zu 100 % aus recyceltem PES.

Schlafsack Relax
mammut schlafsack perform
mammut schlafsack protect

BEANSPRUCHUNG

Ein weiteres wichtiges Kriterium ist der Grad der Beanspruchung: Wirst du den Schlafsack oft und intensiv verwenden? Willst du, dass er seine Qualität lange beibehält oder kaufst du beispielsweise einen Kinderschlafsack, aus dem dein Kind eventuell schon bald herauswächst? Danach richtet sich die Konstruktion des Schlafsacks, die unterschiedlich strapazierfähig und langlebig ausfallen kann:

 

Lagenkonstruktionen (Kunstfaser)

Ein- oder zweilagige simple Lagenkonstruktionen sind am empfindlichsten und daher meist nicht so langlebig wie ihre großen Geschwister.

 

H-Kammer (Daune)

H-Kammern ermöglichen eine gute Wärmeleistung bei gleichzeitig leichten Schlafsäcken, da sie nicht so viel Stoff benötigen wie beispielsweise die Schindellagen.

 

Schindellagen-Konstrukionen (Kunstfaser)

Stabiler und strapazierfähiger als simple Lagenkonstruktionen sind die Schindellagenkonstruktionen, bei denen die Füllung gleichmäßig verteilt wird und ein Verrutschen quasi ausgeschlossen ist.

 

Kammerkonstruktionen (Daune)

Am hochwertigsten und langlebigsten sind sogenannte Kammerkonstruktionen. Hier gibt es die sogenannte V-Kammer, die aber recht schwer ist oder die deutlich leichtere Trapez-Kammer (zum Beispiel bei deuter).

 

PLATZBEDARF BZW. KÖRPERGRÖSSE & -FOR

Um deinem Schlafsack seine optimale Wärmeleistung zu entlocken, muss er richtig sitzen und auf deine Körpergröße abgestimmt sein. Wenn ein Schlafsack zu groß ist, entsteht ein zu geräumiger Hohlraum, der nicht ausreichend erwärmt werden kann. Dadurch wird dir schneller kalt. Ein zu kleiner oder enger Schnitt hingegen verursacht plattgedrückte Füllungen, z.B. durch Füße oder Schultern, wodurch Kältebrücken entstehen und der Schlafsack nicht ausreichend isoliert. Wichtig ist hier also ein gesundes Mittelmaß: Der Schlafsack sollte gut anliegen - aber nicht einengen, sodass du nicht mit Knien, Füßen oder Schultern anstößt.

 

Für den Schnitt kannst du dich an folgenden Richtwerten orientieren, jedoch werden abhängig vom Hersteller verschiedene Einheitsgrößen verwendet:

 

  • Körpergröße Mensch 200 cm, 185 cm, 167 cm
  • Länge Schlafsack 237 cm, 225 cm, 208 cm
  • Breite Schlafsack oben 85 cm, 80 cm, 80 cm
  • Breite Schlafsack Fußteil 58 cm, 55 cm, 55 cm

 

Bei den Schlafsäcken von deuter zum Beispiel werden 3 verschiedene Größen geführt: 

 

  • Das reguläre Modell eignet sich für Menschen mit etwa 185 cm Körpergröße. 
  • Die L-Version ist auf bis zu 200 cm große Personen ausgelegt. 
  • Die SL Women’s Fit Version für Damen bis 175 cm. Das Modell ist auf das   Kälteempfinden von Frauen angepasst und hat deshalb im Vergleich zu den Schlafsäcken für Herren extra Einsätze im Nierenbereich und an den Füßen.

 

Außerdem hat deuter auch Kinderschlafsäcke mit Reißverschlussverfahren am Fußende, sodass die Schlafsacklänge immer genau an die Größe des Kindes angepasst werden kann. 

Schlafsack deuter Camping Natur Wanderung

Foto © deuter

NOCHMAL AUF EINEN BLICK: KUNSTFASER VS. DAUNE

Ob du schlussendlich zur Kunstfaser oder Daune greifst, richtet sich nach deinem Einsatzzweck und der Klimazone, in der du unterwegs sein wirst. Fassen wir einmal die Vor- und Nachteile zusammen:

 

Kunstfaser

+ Trocknet schneller als Daune und nimmt kaum Feuchtigkeit auf (gerade für Gebiete mit hoher Luftfeuchtigkeit wichtig)

+ Pflegeleicht

+ Isoliert auch feucht zu 70%

- Ca. 30% schwerer als Daune und weniger gut komprimierbar

- Etwas längere Aufwärmphase

 

Fazit: Einen Kunstfaserschlafsack verwendest du aufgrund seines größeren Packmaßes und Gewichts am besten dann, wenn du den Schlafsack nicht im Rucksack sondern z.B. im Auto bei mehr Platz transportieren kannst. Er eignet sich gut als Alrounder und besonders für Campingtrips im Sommer, bei hoher Luftfeuchtigkeit (z.B. durch Gewässernähe) und/oder viel Regen.

 

Produkttipp: Hier können wir dir die orbit Schlafsäcke von deuter empfehlen. Sie besitzen unter anderem ein ergonomisches Fußteil sowie eine Konturfunktionskapuze. Als Material wird ein synthetisches Polyester verwendet, welches wasserabweisend und sehr schnell trocknend ist.

 

Daune

+ Kurze Aufwärmphase

+ Leichter als Kunstfaser; sehr gutes Wärme-Gewicht-Verhältnis

+ Kleineres Packmaß als Kunstfaser

+ Mit der richtigen Pflege langlebiger

+ Sehr gutes Schlafklima

- Zieht Feuchtigkeit und bildet Klumpen

- Trocknet langsamer

- Isoliert feucht wesentlich weniger

 

Fazit: Zur Daune greifst du, wenn du vorhast, den Schlafsack auf den Schultern oder z.B. in den Satteltaschen zu tragen, da es hier auf geringes Gewicht und/oder Packmaß ankommt. Besonders wenn du mit kalten Temperaturen bei trockenem oder normalem Klima rechnest, ist die Daune die richtige Wahl.

 

Produkttipp: Hier können wir dir den Astro 300 von deuter empfehlen. Alle Daunenschlafsäcke von deuter erfüllen den Responsible Down Standard, der besagt, dass Tierschutz und artgerechte Haltung hergestellt werden. Mit dem bluesign® Siegel erfüllt der Hersteller außerdem strenge Standards bezüglich Arbeitssicherheit, Umweltschutz und Verbraucherschutz. Der Astro 300 überzeugt mit höchstem Schlafkomfort, idealem Feuchtigkeitstransport und der zusätzlichen Konturfunktionskapuze. Er besteht außerdem aus einer Trapezkammerkonstruktion, welche Kältebrücken verhindert.

ZUSATZTIPP: SCHLAFSACK-INLET AKA HÜTTENSCHLAFSACK VERWENDEN

Ein Inlet ist quasi ein Hüttenschlafsack, welcher vielfältig einsetzbar ist: Zum einen kannst du ihn auf Hütten, Hotels und anderen Unterkünften als Deckenersatz oder unter der Decke verwenden, wenn du z.B. Bedenken zwecks Hygiene vor Ort hast. Gleichzeitig kannst du das Inlet auch verwenden, um deinen Schlafsack langlebiger zu machen und seine Wärmeleistung zu verbessern: Denn das Inlet schützt deinen Schlafsack vor Schmutz oder Schweiß, wodurch du ihn seltener waschen musst. Dies sollte bei einem guten Schlafsack nämlich nur wenn unbedingt notwendig geschehen, da jede Wäsche die Wärmeleistung des Schlafsacks verringert.


TIPPS & TRICKS, UM DAS BESTE AUS DEINEM SCHLAFSACK HERAUSZUHOLEN

  • Du solltest deinen Schlafsack sofort nach Ankunft auspacken und aufschütteln. So hat er ausreichend Zeit, seine Bauschkraft sowie Wärmeleistung zu entfalten.
  • Heb' deine eigene Körperwärme an: Esse genug, nehme warme Getränke zu dir, mache ein Lagerfeuer, trage warme Klamotten und bewege dich vor dem Schlafengehen nochmal.
  • Unter +10°C sind einfache Luftmatratzen, Feldbetten oder Sommerisomatten als Unterlage nicht mehr genug. Die Schlafsackfüllung, auf der du liegst, wird platt gedrückt. Deshalb muss die Unterlage ausreichend isolieren. Notfalls kannst du noch eine hochwertige Isomatte zusätzlich unterlegen.
  • Achte bei den Temperaturvorhersagen zusätzlich auf den Wind. Denn Wind kühlt zusätzlich aus; da können sich 5°C schnell wie 0°C anfühlen. Wähle daher einen windgeschützten Ort zum Schlafen aus.
  • Wenn du die Kapuze deines Schlafsacks nicht schließen willst, solltest du Mütze und Halstuch bei kalten Temperaturen tragen.
  • Wenn dir im Fußbereich zu kalt ist, kannst du z.B. noch einen Fleecepulli hineinstopfen.

 

Denke daran: Jeder Anwendungsfehler verringert den Isolationswert deines Schlafsack bis zu 3°C.

 

Weitere Tipps zum perfekten Schlafsack

Schlafsack Mammut Komfort

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