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Winter

AUFFE AUFN BERG: WIE DU DEN RICHTIGEN SKITOURENRUCKSACK FINDEST

Wer mit Tourenski oder Splitboard unterwegs ist, braucht passendes Equipment. Essentiell: Der richtige Rucksack! Doch die Auswahl ist groß und die Entscheidung gar nicht so leicht. Um die Suche zu vereinfachen, haben wir euch die wichtigsten Kaufkriterien für Tourenrucksäcke zusammengefasst.

© Mammut

Tourengehen ist DER Trendsport des Winters. Ganz egal, ob du dir Tourenski oder lieber ein Splitboard unter die Bindung schnallst: Für dein neues Hobby brauchst du auch das passsende Equipment – und das ist eine ziemliche Materialschlacht. Umso wichtiger ist, dass du dir bei der Vielzahl verschiedener Rucksäcke, die zum Kauf in Frage kommen, Gedanken über das Einsatzgebiet, die Features und die Passform machst, die dein neuer Skitourenrucksack mitbringen soll. Wir hoffen, dass dir die folgenden Anhaltspunkte bei deiner Entscheidung helfen:

 

WOFÜR WIRST DU DEN RUCKSACK HAUPTSÄCHLICH NUTZEN?

Die erste Frage, die du dir stellen solltet: Welche Art von Touren hast du vor? Wo bist du unterwegs? Von Einsatzgebiet zu Einsatzgebiet gibt es ganz unterschiedliche Rucksäcke mit verschiedenen Features und Volumina:

 

 

FREERIDE-ORIENTIERTE TOUREN

Wenn der Aufstieg für dich vorwiegend dazu da ist, um an unverspurten Powderhängen deine Lines zu ziehen, ist eine komplette Lawinenausrüstung (bestehend aus Schaufel, Sonde, Erste-Hilfe-Kit, LVS-Gerät) Pflicht. Damit diese auch genügend Platz hat, solltest du beim Kauf darauf achten, dass der Rucksack spezielle Fächer für deine Sicherheitsausrüstung bietet. Das LVS-Gerät gehört dabei an den Körper und nicht in den Rucksack. Dein Rucksack sollte zudem genügend Platz für Wechselkleidung, Snacks sowie Wasser haben und entsprechend ein etwas größeres Volumen von mindestens 25-35 Liter. Ein praktisches Feature ist eine zusätzliche Ski- bzw. Snowboardfixierung (horizontal oder diagonal) wie auch Befestigungsmöglichkeiten für Eispickel. Auch eine Notfallpfeife am Brustgurt sollte bei einem hochwertigen Rucksack dabei sein.

DER LAWINENRUCKSACK

Ein Lawinenrucksack (auch Lawinenairbag genannt) sieht an sich aus wie ein normaler Freeride-Rucksack, allerdings befindet sich unter der Oberfläche ein Airbag-System. Dieses wird im Falle eines Lawinenabgangs vom Fahrer selbst ausgelöst und das integrierte Luftpolster innerhalb von wenigen Sekunden aufgeblasen. Das Volumen des Betroffenen wird erhöht und bekommt mehr Auftrieb, wodurch der Körper in den losgetretenen Schneemassen nach oben getrieben wird. So wird die Wahrscheinlichkeit einer geringeren Verschüttungstiefe erhöht und die betroffene Person im Idealfall gar nicht verschüttet bzw. kann besser gerettet werden.

Mittlerweile gibt eine ganze Reihe von Herstellern wie zum Beispiel ABSMammut, oder Scott, die Lawinenrucksäcke anbieten. Grundsätzlich folgen sie alle dem angesprochenen Prinzip. Für die Auslösung des Airbags gibt es am Markt aktuell aber zwei unterschiedliche Technologien: die elektronische oder die Gaskartusche als Auslöseeinheit. Bei den Gaskartuschensystemen muss zwischen wiederbefüllbaren und nicht-wiederbefüllbaren Kartuschen unterschieden werden. Wer beim Gewicht sparen will, hat mittlerweile außerdem die Wahl einer leichteren Carbonkartusche statt der Variante aus Stahl. Die voll elektrischen Systeme, die ohne Gaskartusche auskommen, sind in der Anschaffung zwar meist teurer, du ersparst dir aber das Austauschen oder Nachbefüllen der Kartusche. Die letztendliche Befüllung des Airbags selbst funktioniert entweder über ein Gas- oder ein Druckluftgemisch. Beachte bei der Wahl unbedingt auf das Gesamtgewicht des Rucksacks. Berechne auch immer die Gaskartusche (sofern nötig) und Auslöseeinheit mit ein. Falls du Linkshänder bist, stell sicher, dass der Auslöser für dich kompatibel und entsprechend am Rucksack befestigt werden kann. Außerdem solltest du wie beim Freeride-Rucksack ausreichend Platz für deine restliche Sicherheitsausrüstung haben.

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Ein Lawinenrucksack ist eine sinnvolle und ergänzende Sicherheitsvorrichtung für deine Schneeabenteuer, aber keine Garantie. Das Tragen des LVS-Gerätes (am Körper) sowie Schaufel und Sonde ist vor allem im Backcountry Pflicht. Du und deine Begleiter sollten nicht nur das Equipment haben, sondern es auch einsetzen können und das entsprechende Know-how mitbringen. Dafür eignen sich Lawinenkurse, die sowohl von Alpenvereinen oder auch diversen Bergführern angeboten werden.

 

PISTEN- UND AUFSTIEGSORIENTIERTE TAGESTOUREN

Ist die Abfahrt für dich eher zweitrangig und dir geht es vielmehr darum, den Berg zügig zu erklimmen, bist du mit einem etwas leichteren und kleinerem Rucksack besser bedient. Skitourenrucksäcke für schnelle Aufsteige und Abfahrten sind zwar meist auf essentielle Features konzentriert, verzichten deshalb aber nicht auf Schutz und Komfort. Auch bei diesen Rucksäcken ist im Hauptfach meist ausreichend Platz für Lawinenausrüstung und Wechselkleidung. Einige Skitourenrucksäcke sind zudem mit reflektierenden Elementen ausgestattet, die in den frühen Morgen- oder späten Abendstunden für bessere Sichtbarkeit und somit für mehr Sicherheit sorgen. Ein Volumen zwischen 18 und 25 Litern reicht für dieses Einsatzgebiet aus. Eine Befestigungsmöglichkeit für Ski/Snowboard ist auch hier nützlich, aber kein Muss. 

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ALPINE HOCH- UND MEHRTAGESTOUREN

Begibst du dich auf Mehrtagestouren und Gipfelbesteigungen im hochalpinen Gelände, sollte dein Rucksack etwas mehr Fassungsvermögen haben: zwischen 35 und 45 Liter. Neben der Lawinenausrüstung sollte beispielsweise auch Steigeisen, Klettergurt, Ersatzkleidung, ein Schlafsack für etwaige Übernachtungen, ausreichend Proviant und Flüssigkeit Platz finden. Neben der Ski-/Snowboardfixierung sorgen robuste Befestigungsschlaufen dafür, dass du auch Eispickel und Tourenstöcke auf den Rücken schnallen kannst.

 

WANN SITZT DER RUCKSACK RICHTIG?

Ein weiterer essentieller Punkt, auf den du beim Kauf achten solltest, ist die richtige Passform und Größe des Rucksacks. Diese findest du heraus indem du vorher deine Rückenlänge ermittelst. Dazu brauchst du ein Maßband und am besten jemanden, der dir beim messen hilft. Mit der ermittelten Rückenlänge (in cm) kannst du beim jeweiligen Hersteller nach der passenden Größe suchen oder bei einem Rucksack mit verstellbarer Rückenlänge diese entsprechend der Herstellerangaben einstellen. 

Für Frauen ist es sinnvoll, zu den speziell entwickelten Damen-Versionen zu greifen. Diese Modelle berücksichtigen die feinen anatomischen Unterschiede zwischen den Geschlechtern und stimmen Tragesysteme entsprechend ergonomisch darauf ab. Das Ergebnis ist ein enormer Komfortgewinn. Selbstverständlich gibt es hierbei auch Ausnahmen. So sind manche Frauen aufgrund ihrer Statur gegebenenfalls besser mit einem Herrenmodell bedient. Andersherum gibt es ebenfalls Männer, denen die Damen-Variante besser passt. 

 

 

WELCHE RUCKSACK-EXTRAS SIND WICHTIG FÜR DIE SKITOUR?

Dein Rucksack macht viel mit und muss viel zusammenhalten. Damit er dir auch langlebig erhalten bleibt, achte auf jeden Fall darauf, dass der Reißverschluss robust und wasserabweisend ist sowie der Stoff des Rucksackes dazu noch abriebfest. 

Damit du auch sicheren und geordneten Platz für Brieftasche, Schlüssel, Handy und beispielsweise Kartenmaterial hast, sollte der Rucksack über kleine Fächer verfügen, die mit einem Reißverschluss verschlossen werden können. Empfehlenswert ist auch eine kleine Tasche am Hüftgurt, auf die du einfach und schnell zugreifen kannst. Zudem sind gepolsterte Fächer für Skibrillen sinnvoll. Extrem praktisch: eine extra Helmhalterung außen am Rucksack. Diese sind meist so konzipiert, dass du auch mit verpacktem Helm frei auf das Hauptfach zugreifen kannst. 

Ein integriertes Trinksystem ist zwar kein Muss, nichtsdestotrotz sehr praktisch, da du den Rucksack nicht für jeden Schluck abnehmen musst. Je nach Rucksackmodell gibt es verschiedene Möglichkeiten, die Trinkblase im Rucksack zu befestigen und den Trinkschlauch nach außen zu führen. Das Fach ist immer rückennah angebracht, um den Körperschwerpunkt nicht negativ zu beeinflussen. Viele Modelle haben mittlerweile sogar ein isoliertes Fach, damit das Getränk nicht einfriert. 

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Auch ein Rückenprotektor ist nicht zwingend für jedes Einsatzgebiet notwendig, aber ein wertvoller Schutz, sollte doch mal etwas passieren. Insbesondere ein empfehlenswertes Feature für die schnellen Fahrer und Freerider unter euch, die gerne auch mal ein paar Jumps mitnehmen.