Bouldern war für mich lange Zeit ein Fremdwort, eine Art Trendsport, den irgendjemand aus dem Bekanntenkreis betrieben hat. Meistens huschte der Begriff immer mal wieder an mir vorbei ohne genau zu wissen was Bouldern eigentlich ist. Der DAV beschreibt Bouldern folgendermaßen: Bouldern (englisch „boulder“ = Felsblock) ist eine Form des Kletterns, bei der ohne Gurt und Seil in Absprunghöhe geklettert wird. In den letzten Jahren hat das Bouldern einen starken Zulauf erhalten und sich zu einer eigenständigen Sportart entwickelt. Der klassische „Boulder“ besteht meist aus nur 4 bis 8 Kletterzügen, die den „Boulderer“ an seine Leistungsgrenze bringen sollen. Nachdem wir das nun geklärt hatten, ging es für mich auch schon mit einem Kumpel (sehr erfahren im Bouldern) zum ersten Boulder Besuch in die Halle. Euphorisch, wie ich manchmal bin, waren im Nu meine Laufschuhe angezogen und ich hing gefühlt schon am ersten Griff. Jedoch war ich genau so schnell wieder unten und wurde schnell eines besseren belehrt. Zusammen mit einem Pro habe ich folgende Dinge gelernt:
Die richtige Boulder-Ausrüstung
Bouldern ist ein sehr minimalistischer Sport. Zieh dir etwas Bequemes an und konzentriere dich auf Kletterschuhe, Chalk und Bürste. Mehr benötigst du zu Beginn nicht. Natürlich nimmt der Schuh eine entscheidende Rolle ein, deshalb ist es wichtig, dass dir der Boulderschuh perfekt passt. Chalk ist übrigens „Kalk“ bzw. Magnesiacarbonat, welches sich als eine Art Wundermittel gegen schwitzige Hände für einen trockenen, festen und sicheren Grip verschrieben hat.
Mach dich mit dem Boulder-Charakter vertraut
Meine erste Überlegung als ich an der Kletterwand stand: Mit voller Kraft voraus. So leider nicht! Bouldern ist eine Kunst und erfordert mehr Denkarbeit als pure Kraft. Natürlich spielt Kraft zweifelsohne eine sehr wichtige Rolle, allerdings geht es eher um das Zusammenspiel zwischen Kraft, Technik und Konzentration. Es geht darum, komplexe Bewegungsabläufe an den Kletterwänden vorab zu „lesen“ und diese dann möglichst kraftsparend zu erklimmen. Erst die Technik, dann die Kraft. Vor allem Boulder-Anfänger, wie ich es bin, sind anfällig für fehlerhafte Selbsteinschätzung. Resultieren können daraus ernste Verletzungen an Schulter oder Rücken. Deshalb mein Tipp: Erst einmal die Fachlektüre im Internet durchstöbern – hier gibt es wirklich hervorragende Blogs, die sich im Detail damit beschäftigen wie beispielsweise Bergzeit.
Lerne die Technik
„Hätte ich nur das vorher gewusst…“ So oder so ähnlich geht es wohl jedem Boulder Anfänger. Eine richtige Technik erleichtert dir so einiges – wie immer. Je früher du deshalb anfängst, dir die richtige Klettertechnik beim Bouldern anzugewöhnen, desto schneller wirst du Fortschritte machen. Die richtige Klettertechnik setzt sich grob aus drei Bereichen zusammen: Körperpostion, Griff und Fußeinsatz.
Die richtige Körperhaltung
Als Einsteiger wirst du dich wahrscheinlich am Anfang in erster Linie mit Händen und Füßen nach oben ziehen/drücken – wie ich übrigens. Auch deine Hüfte wird mit einem großen Abstand zur Kletterwand positioniert sein. Auf lange Sicht wird diese Technik allerdings sehr kräftezehrend. Besser ist es, wenn du dich deshalb gleich mit der richtigen Körperhaltung vertraut machst: Lege den Körperschwerpunkt so nah wie möglich an die Wand, sprich du musst dich eindrehen, was bedeutet: Po an die Wand. Oft ist es hilfreich sich einmal in der Halle umzusehen, wie es die gestandenen Boulder Profis machen oder du lässt es dir gleich von einem erfahrenen Boulderer erklären. Da das Eindrehen des Körpers leider nicht instinktiv ist, musst du dich dazu regelrecht zwingen. Je früher du allerdings damit anfängst, desto leichter wird es. Übrigens klappt es jedes Mal ein bisschen besser. :)