Funktionsunterwäsche - Die Klimaanlage für unterwegs

Falls du dich fragst, warum du so etwas wie Funktionswäsche überhaupt brauchst: Kurz gesagt leistet sie beim Sport einfach mehr als normale Unterwäsche. Ausführlich: Beim Wandern bist du die meiste Zeit in Bewegung. Dazwischen wirst du vielleicht die eine oder andere Pause machen und auch das Wetter wird auf deinen Touren nicht immer konstant gut sein.

Die Temperatur wechselt also für deinen Körper ständig: Mal ist schwitzen und mal frösteln angesagt. Eigentlich willst du dich vermutlich immer warm und trocken fühlen. Und genau das kann eben nur Funktionswäsche: Auf solche Anforderungen ist normale Unterwäsche nämlich einfach nicht ausgelegt.

Das heißt, mit normalen Klamotten kannst du natürlich auch wander. Aber je stärker die Unterschiede sind – je mehr du dich manchmal anstrengst, in der Hitze bewegst und schwitzt und je windiger oder kühler es dann wiederum ist: du wirst damit irgendwann frieren oder mit feuchten Fasern am Körper herumlaufen – nicht angenehm!

Das der Körper beim Sport Schweiß produziert, ist ja ganz normal. Funktionswäsche ist aber genau so konstruiert, dass sie Feuchtigkeit an die darüber liegenden Schichten weiterleitet und nur wenig davon selbst aufnimmt. So bekommst du ein angenehmeres Tragegefühl als bei klassischer Baumwolle, die sich schnell vollsaugt. 


Zudem trocknen die dünnen Synthetikstoffe extrem schnell, wenn sie doch einmal nass werden. Flachnähte verhindern Druckpunkte unter den Rucksackgurten. Ein weiteres wichtiges Merkmal hochwertiger Funktionswäsche ist eine gewisse Dehnbarkeit. Denn nur, wenn der Stoff deine Bewegungen mitmacht, wird er dich beim Wandern nicht belasten. Funktionswäsche, die für den Einsatz im Winter optimiert ist, übernimmt auch einen Teil der Isolation im Bekleidungssystem.

Klassische Funktionstextilien bestehen in der Regel aus Synthetikmaterial wie zum Beispiel Polyester. Dabei liegen die Vorteile auf der Hand: Kunstfasern nehmen kaum Wasser auf, leiten es dagegen exzellent weiter, trocknen schnell und sind ziemlich leicht, aber gleichzeitig auch robust. Die einfache Herstellung führt zu relativ günstigen Preisen.


Der größte Nachteil der Kunstfaser liegt in der Geruchsentwicklung. Einige Hersteller verwenden Silberionen, um dem Effekt entgegenzuwirken, allerdings werden bei jeder Reinigung auch viele davon ausgewaschen. Neben Kunstfasern hat sich in der letzten Zeit vor allem Merinowolle etabliert. Shirts und Shorts aus Merinowolle leiten ebenfalls die Feuchtigkeit vom Körper weg und nehmen nur sehr langsam unangenehme Gerüche an.

Besonders auf mehrtägigen Touren ein nicht zu unterschätzender Vorteil. Darüber hinaus wärmt Wolle selbst im nassen Zustand noch. Da der Feuchtigkeitstransport von Wolle jedoch nicht ganz mit dem von Synthetikfasern mithalten kann, eignen sich Woll-Produkte besonders für Sportarten, bei denen du nicht besonders stark schwitzt.

Je nach Temperatur und Einsatzzweck gibt es dünne, mittlere und dicke Materialstärken. Dicke Funktionsunterwäsche, wie sie im Winter verwendet wird, hält den Körper trocken und warm. Dünne Funktionswäsche für den Sommer soll den Körper dagegen kühlen und einen optimalen Feuchtigkeitstransport ermöglichen.

Allerdings nur solange du dich bewegst. Am Gipfel oder bei einer Rast dürfen die Muskeln nicht auskühlen. Eine anspruchsvolle Aufgabe für ein Stück Stoff. Jeder Hersteller verfolgt hier eine andere Strategie, um diesen Spagat zu bewerkstelligen. Für alle gleichermaßen gilt: je körperbetonter der Schnitt, umso besser die Funktion.

Denn nur, wenn der Stoff überall auf der Haut aufliegt, kann er seine Funktion optimal entfalten. Einige Hersteller gehen noch etwas weiter und stellen sogenannte Kompressionswäsche her. Die extrem eng sitzenden Teile üben einen gewissen Druck auf die Muskulatur aus, was einen leistungssteigernden Effekt verspricht.

Das Tragegefühl wird von manchen aber als etwas beengend empfunden. Ob du mit Kompressionswäsche unterwegs sein willst musst du einfach mal ausprobieren.