Eine Gruppe von Leuten spielt Badminton in der Halle.

DIE GESCHICHTE DES BADMINTON

Badminton ist einer der schnellsten „Ballsportarten“ und gehört der Gruppe der Rückschlagspiele an. Ebenso wie bei den Inkas und Azteken wurde ein Holzball, der mit Hühnerfedern gespickt war, mit abgeflachten Hölzern hin und her gespielt. Dies war der Ursprung des uns heute bekannten Federball Spiels, der Freizeitvariante der 1872 entstandenen Sportart Badminton.Während beim Federball das Ziel ist, möglichst lange Ballwechsel zu haben, trifft beim Badminton genau das Gegenteil zu, ebenso wie beim Tennis oder Volleyball, die auch zu den Rückschlagspielen gehören.

 

DURCH DIE ENGLÄNDER GEPRÄGT

Aus einer Freizeitbeschäftigung des englischen Adels wurde schließlich eine Olympische Sportart, die ihren Namen dem englischen Landsitz Badminton House verdankt. An diesem Ort wurde das Spiel mit dem ursprünglichen Namen „Poona“, von einem englischen Kolonialoffizier aus Indien vorgestellt. Auf Grund dieser historischen Vergangenheit, ist die seit 1899 ausgetragene All England Championship, das Mekka des Badmintonsports, wie es Wimbledon im Tennis oder St. Andrews beim Golfsport sind.

 

BADMINTON: EINE BELIEBTE SPORTART FÜR KINDER UND ERWACHSENE

In den letzten Jahren ist Badminton als Breitensport beliebt geworden.
Ganze Familien gehen Badminton spielen, da zum einen der Sport das ganze Jahr über in der Halle betrieben werden kann und die Anschaffungskosten für die Ausrüstung relativ gering sind. Dazu kommt, dass die sportliche Herausforderung deutlich größer ist, als beim Federball, das zudem als Outdoor Freizeitbeschäftigung gezählt wird.
 
Als Ganzjahressportart, die ausschließlich Indoor betrieben wird, ist das Angebot an Hallen besonders in größeren Städten mittlerweile sehr groß und die Platzgebühren für einen Court weitaus günstiger als beispielsweise beim Tennis. Die Anschaffung der Badminton Ausrüstung strapaziert den Geldbeutel nicht allzu sehr, da auch nicht viel benötigt wird.

Ein gemaltes Bild von 2 Frauen, die Badminton spielen.

DIE REGELN BEIM BADMINTON

OFFIZIELL GIBT ES FÜNF DISZIPLINEN:

  • Damen Einzel
  • Herren Einzel
  • Damen Doppel
  • Herren Doppel
  • Gemischtes Doppel

DAS BADMINTON SPIELFELD

Der Court hat eine Länge von 13,4 Metern und 6,1 Meter Breite. Die Höhe der Hallendecke muss mindestens 5 Meter betragen. Das Netz ist an den Pfosten jeweils 1,55 Meter hoch, in der Mitte des Spielfelds beträgt die Höhe 1,524 Meter.

Ebenso wie beim Tennis gibt es die Grundlinien, die Seitenlinien für das Einzelfeld und für das Doppelfeld, sowie die Linien, welche die Aufschlagfelder markieren. Hier ist der einzige Unterschied zum Tennis, beim Badminton gibt es für Einzel und Doppel separate Aufschlaglinien. Im Einzel zählt die innere Begrenzungslinie und somit ist das Feld nur 5,18 Meter breit.

Eine Frau springt während des Badminton Spiels in die Luft, um an den Ball zu gelangen.

ZÄHLWEISE BEIM BADMINTON

Wie beim Tennis, Tischtennis oder Volleyball wird nach Sätzen gespielt. Dabei gilt, es zwei Sätze zu gewinnen, in der Fachsprache redet man also von einem „Best of three“-Match. Gezählt wird offiziell seit 2006 nach der Rallypoint-Zählweise. Dabei gewinnt derjenige, der zuerst 21 Punkte, bei zwei Punkten Abstand hat, oder maximal als erster 30 Punkte erreicht wurde, in diesem Fall genügt der Vorsprung von einem Punkt. Da nicht auf Zeit gespielt wird, ist die Dauer des Spiels unterschiedlich, eine Partie kann aber durchaus über eine Stunde gehen.

 

AUFSCHLAG UND PUNKTE

Das Aufschlagsrecht wechselt immer zu dem Spieler, der den Punkt gemacht hat. Vor dem Spiel wird das Aufschlagsrecht ausgelost. Unabhängig vom Aufschlag wird nach jedem Ballwechsel ein Punkt vergeben, also es kann auch der Spieler punkten, der Rückschläger ist. Dieser gewinnt zusätzlich das Recht auf den Aufschlag. Ein Spieler schlägt also so lange auf, so langer er einen Punkt erzielt. Berührt der Ball beim Aufschlag das Netz, wird anders als beim Tennis weitergespielt, sofern der Ball das Netz überquert.

 

WANN WERDEN PUNKTE VERGEBEN?

 

  • Der Ball landet im Aus
  • Der Ball kann das Netz nicht überqueren
  • Der Ball landet innerhalb des Spielfelds und kann nicht mehr gespielt werden
  • Der Ball trifft den Körper eines Gegenspielers
  • Ein Spieler oder der Schläger des Spielers berühren das Netz
  • Der Ball berührt die Hallendecke, oder Gegenstände, die davon runterhängen
  • Der Ball berührt eine Wand (in größeren Hallen eher selten der Fall)

DER AUFSCHLAG BEIM BADMINTON UND SEINE VIELEN VARIANTEN

WIE FUNKTIONIERT EIN BADMINTON-AUFSCHLAG?

Anders als beim Tennis oder Volleyball ist es eher schwierig, mit dem Aufschlag einen direkten Punkt zu machen. Jedoch ist er wichtig, um sich für den Ballwechsel einen Vorteil zu verschaffen und in diesem die Oberhand zu gewinnen. Ebenfalls unterscheidet sich zum Tennis, das der Federball von unten geschlagen wird und das sowohl mit der Vorhand, als bei Fortgeschrittenen Spielern auch mit der Rückhand. Eine Variante, die besonders im Doppel zum Einsatz kommt. Regelkonform ist ein Aufschlag beim Badminton nur dann, wenn er diagonal gespielt wird und der aufschlagende Spieler mit beiden Beinen im Aufschlagfeld steht.

AUFSCHLAGSVARIANTEN IM ÜBERBLICK

Variante:

Kurzer Aufschlag:

  • Standardvariante im Doppel, in höheren Klassen auch im Einzel
  • Ball wird flach und kurz hinter das Netz gespielt, um den Gegner die Möglichkeit auf einen aggressiven Return zu nehmen
  • Überraschungsvariante

Drive Aufschlag:

  • Versuch, möglichst hart und flach die Rückhand oder sogar den Körper des Gegners anzuspielen
  • Risikoreiche Variante

Swip Aufschlag: 

  • Kurzer Aufschlag wird angetäuscht, durch die Beschleunigung aus dem Handgelenk soll der Ball den Gegner überfliegen
  • Wird in höheren Spielklassen kaum mehr gespielt, da die Angriffsmöglichkeit für den Gegner ermöglicht wird

Hoher Aufschlag: 

  • Der Ball sollte dabei den höchsten Punkt kurz vor der Grundlinie haben und dann möglichst steil und schnell nach unten fallen, was den Return erschwert


SCHLAGTECHNIKEN, SCHLAGARTEN UND SCHLAGBEREICHE BEIM BADMINTON

Um Spaß am Badminton zu haben, solltest du Grundtechniken kennen.
 

  • Clear: Ein lang und hoch geschlagener Befreiungsschlag
  • Angriffs Clear: Flacher und schnell gespielter Ball, um den Gegner unter Druck zu setzen
  • Drive: Knapp über’s Netz gespielter, schneller und flacher Ball auf Augenhöhe
  • Smash: Harter und geradliniger Schmetterschlag als klassischer Angriffsschlag
  • Drop: Kurzer, knapp hinter das Netz gespielter Stoppball
  • Stop: Ein Drop, der am Netz gespielt wird

 
Die Vorhand wird meist die Linie entlang, Clear als Überkopfball geschlagen oder als Drive mit der Seithand. Bei der Rückhand ist der Trefferbereich die Unterhand und der Ball wird cross als Drop gespielt und dabei angeschnitten.

DER VERGLEICH ZU ANDEREN RÜCKSCHLAG SPORTARTEN

Der Vergleich wurde bereits ein paar Mal zum Tennis, Volleyball oder Tischtennis gezogen, generell ist aber zu sagen, dass Badminton weniger Ähnlichkeit zum Tennis besitzt als zum Squash, da diese beiden Sportarten wesentlich schneller sind und die Bewegungsabläufe mehr gemeinsam haben. Die Gelenke werden mehr beansprucht und abruptes Abstoppen ist häufiger der Fall, als das Auslaufen oder gar Rutschen beim Tennis. Es lohnt sich jedoch, einen kurzen Blick auf andere Varianten des Badmintons zu werfen, das Speed Badminton bzw. Crossminton, Beachminton und Parabadminton.

BEACHMINTON

Die gelenkschonende Art Badminton zu spielen, da, wie der Name schon vermuten lässt, auf Sand gespielt wird. Das Spielfeld ist etwas kleiner als ein Badmintonfeld und die Bälle, wie beim Crossminton, weniger windanfällig.

BADMINTON FACTS – NICE TO KNOW

BADMINTON UND OLYMPIA

Lange Anlaufzeit: vom Vorführwettbewerb 1972 in München, dauerte es 20 Jahre, ehe die Sportart 1992 in Barcelona ins Olympische Programm aufgenommen wurde.

 

DÄNEN UND ASIATEN

Obwohl die Sportlichen Ursprünge in England verwurzelt sind, ist Dänemark das Land mit den größten Erfolgen im Badmintonsport. Weshalb der Sport sich ausgerechnet hier so großer Popularität erfreut, wissen wohl nur die Dänen selbst. Bekannt ist nur, dass sie Anfang des 20. Jahrhunderts Badminton zu ihrem nationalen Wintersport erklärten. Einfacher ist die Erklärung für die große Beliebtheit in den asiatischen Ländern, wie China, Indonesien, Thailand, Indien und Korea, wo der Sport den gleichen Stellenwert erfährt, wie bei uns Fußball.

 

DEUTSCHLAND UND SEINE BADMINTON HISTORIE

Zwar wurde bereits 1902 der erste Verein in Bad Homburg gegründet, mangels Schläger und Bälle fand der Badmintonsport jedoch schnell wieder ein jähes Ende. Erst nach dem 2. Weltkrieg in den 50er Jahren erfuhr das Badminton sein Comeback, mit der Gründung eines Bundesweiten Verbandes. Dessen erster Präsident war interessanterweise der Bonner Industrielle Hans Riegel, der auch die erste Badmintonhalle bauen ließ, die den Namen seines Unternehmens trug, Haribo-Center. Über 200.000 Vereinsmitglieder stehen etwa 4,5 Millionen Freizeitspielern in Deutschland gegenüber, was sich auch auf eher mäßige Erfolge bei internationalen Vergleichen auswirkt.

DAS VERLETZUNGSRISIKO BEIM BADMINTON

Um es auf den Punkt zu bringen: Es gibt fast keins. Was nicht bedeuten soll, dass man Verletzungen ausschließen kann. Mit einer Unfallquote von 1,09% ist Badminton jedoch weit hinter den meisten anderen Sportarten, wie Fußball, das eine Quote von fast 4% aufweist. Die häufigsten Verletzungen können Schürfungen durch Stürze sein, oder Überlastungsschäden an Schulter, Knie-, Sprung- oder Handgelenk. Darüber hinaus wird auch der sogenannte Tennisarm als Folge falschen Schlagens, oder eines zu steifen Schlägers beim Badminton beobachtet.

Diverse Badmintonbälle liegen auf dem roten Hallenboden. Im Hintergrund wird ein Badminton Match ausgetragen.

BADMINTON IM SET

FUNFACTS:

Ein Test vor einigen Jahre, bei dem ein Profi Tennis Match mit einem Badminton Match verglichen wurden, ergab aufschlussreiche Ergebnisse. So dauerte das Tennis Match über drei Stunden, wobei die reine Spielzeit tatsächlich nur 18 Minuten ausmachte. Beim Badminton wurde knapp über eine Stunde gespielt, aber die reine Spielzeit betrug 37 Minuten. Noch interessanter dabei war die Feststellung, dass der Badminton Spieler trotz der Hälfte der Spieldauer, mit 6,4 km doppelt so viel laufen musste.