Welcher Outdoorschuh, Wanderschuh, bergschuh, etc. ist der Richtige?

Dein Outdoorschuh muss zum Fuß passen

Kein Ausrüstungsteil beeinflusst deine Tour so sehr wie deine Schuhe. Ein guter Outdoorschuh unterstützt deinen Fuß bestmöglich und bietet zugleich optimale Bewegungsfreiheit bei geringem Gewicht – ein schwieriger Spagat. Welchen Schuh brauchst du also zum Wandern? Worauf muss man bei einem Wanderschuh achten? Mach dir Schritt für Schritt Gedanken über die folgenden Punkte:

  • Deine Fußform
  • Die Anforderungen an den Schuh (Gelände und Anspruch, Stabilität)
  • Welche Funktionen dir wichtig sind (z. B. wasserabweisend)


Damit dein Schuh optimal zu dir passt, solltest du als Erstes deine Fußform kennen. Denn Füße sind unterschiedlich. Egal wie qualitativ hochwertig ein Schuh gefertigt ist: Nicht jeder Schuh passt zu jedem Fuß. Hoher Rist? Breiter oder schmaler Vorfuß? Wie sieht die Ferse aus?

Hier hilft der Blick vom Fachmann. Da die meisten Wander- und Bergschuhe über mehrere Stunden am Stück getragen werden, lohnt es sich, etwas mehr Zeit in die Auswahl zu investieren, damit du am Ende einen Schuh bekommst, der wie eine zweite Haut sitzt. Apropos Sitz: Im Laufe des Tages und besonders beim Gehen schwellen die Füße an.

In welchem Umfang das geschieht, ist bei jedem unterschiedlich. In jedem Fall ist es sinnvoller, Schuhe gegen Abend anzuprobieren als in der Früh. Wenn du einen Schuh bestellen willst und zwischen zwei Größen schwankst, entscheide dich für die größere. Einlegesohlen und dickere Socken geben dir genügend Spielraum, um einen großen Schuh anzupassen.

Einen kleinen Schuh dagegen zu weiten, ist nicht immer möglich und deutlich aufwändiger. Laufe mit dem Schuh beim Probieren auch bewusst aufwärts und abwärts und beobachte, ob du z. B. mit den Zehen im Schuh anstößt.

Alpine Route oder gemütlicher Spaziergang – was hast du vor?

Je extremer deine Touren ausfallen, umso robuster sollte der Schuh sein, mit dem du dich bewegst. Auch wenn du schwere Lasten trägst, wie zum Beispiel beim Trekking mit Zelt und Rucksack oder wenn der Nachwuchs in der Kraxe sitzt. Hier ist ein stärkerer Knöchelhalt sinnvoll um dem Umknicken vorzubeugen.

Ähnliches wie bei der Größenwahl gilt auch für die Auslegung der Wanderstiefel. Bist du dir nicht ganz sicher, ob du eher einen Schuh mit höherem Schaft und gröberem Profil brauchst oder ob dir ein weicherer Schuh mit weniger Knöchelhalt genügt, entscheide dich für das geländegängigere Modell. So bietet dein Schuh auf einfachen Wegen etwas mehr Unterstützung, stößt dafür aber auch im alpineren Gelände nicht so schnell an seine Grenzen.

Stehen dagegen eher flache Wanderungen auf dem Programm, sind leichte Wanderschuhe in der Regel komfortabler. Das geringe Gewicht sorgt für ermüdungsfreies Laufen, luftige Materialien verbessern die Atmungsaktivität. Trotzdem musst du auch bei leichten Schuhen nicht auf eine griffige Profilsohle verzichten.

Aber es geht noch leichter: Speziell für warme Sommertage gibt es Outdoorsandalen, die deinem Fuß sicheren Halt geben, über ein griffiges Profil verfügen. Die ersten Outdoorsandalen wurden übrigens von Canyoning-Guides entwickelt, die einen Schuh brauchten, der sowohl im Wasser als auch an Land funktioniert.

Was ist ein guter Wanderschuh?

Sobald du die Schuhkategorie festgelegt hast, geht es darum, dich für ein konkretes Modell zu entscheiden. Nur worauf sollte man dabei achten? Und woran erkennt man einen guten Wanderschuh? Eine komfortable Dämpfung, ein gutes Fußklima und ein sicherer Halt sind selbstverständlich. Aber muss der Hikingschuh auch wasserdicht sein? Brauchst du einen Knöchelschutz? Steigeisenaufnahmen?

So unterschiedlich die verschiedenen Wanderstiefel sind, einige Eigenschaften kann man durchaus vergleichen. Zum Beispiel den Sohlenaufbau. Geklebte Sohlen können ausgetauscht werden, was die Lebensdauer des Schuhs deutlich verlängert. Bei Sohlen, die im Spritzgussverfahren mit dem Schaft verbunden werden ist das nicht möglich.

Ein umlaufender Schmutzrand aus Gummi schützt Lederschuhe vor Dreck und Steinen und erleichtert die Pflege. Bei leichteren Hikingschuhen kommt oft eine abgespeckte Version zum Einsatz. Hier verhindert eine Zehenschutzbox den direkten Kontakt mit Felsen und anderen Hindernissen. Darüber hinaus ist bei vielen Outdoorschuhen die Zunge mit dem Schaft vernäht. So kommen weder Feuchtigkeit noch Steinchen ins Innere.

Praktische Tipps für die Wahl deines Wanderschuhs: Alle Eigenschaften wie Größe, Material, Wasserdichte und Sohle, die ein Wanderschuh beim Wandern in der Natur haben sollte. Du willst zum Wandern. Du willst einen bequemen Schuh, der dich optimal unterstützt. Du willst guten Halt. Aber du willst keine hochalpinen Touren machen. Und du willst schnell wissen, was zu dir passt. Dann ließ einfach weiter und du kommst deinem Ziel einen großen Schritt näher.
5 verschiedene Wanderschuh-Modelle im Vergleich.

Was es beim Kauf von Wanderschuhen zu beachten gilt

Wenn du Wanderschuhe anprobierst, denk dran, dass deine Füße sich im Laufe des Tages etwas ausdehnen. Tipp: Wanderschuhe also eher am Nachmittag kaufen als in der Früh. Bist du dir mit deiner Größe nicht ganz sicher, nimm den größeren Schuh. Verschiedene Innensohlen und Socken geben dir die Möglichkeit, das Volumen im Schuh anzupassen. Ist der Wanderstiefel dagegen zu klein, gibt es nur wenig Chancen, dass er irgendwann zu deinem Fuß passen wird.

Wie pflege ich meine Wanderschuhe?

Wanderstiefel brauchen ein wenig Zuwendung, aber sie danken es einem mit einer längeren Lebensdauer. Nach der Tour solltest du fest hängenden Dreck und Schmutz mit einer groben Bürste entfernen und das Profil von Steinchen befreien, die sich dort evtl. festgesetzt haben. Hartnäckiger Schmutz wird mit Wasser und einer Bürste beseitigt, jedoch nicht mit einem Hochdruckreiniger.

Zum Trocknen stellst du die Stiefel an einen Ort, der trocken und warm ist. Nicht heiß. Heizungen, Ofenbänke etc. trocknen das Leder zu sehr aus und machen es dadurch kaputt. Der feuchte Keller wird die Nässe im Schuh auch eher konservieren anstatt sie zu beseitigen. Innensohlen nimmst du zum Trocknen am besten aus dem Wanderschuh, so können sie besser ablüften.

Sind deine Lederschuhe getrocknet, kannst du sie wieder imprägnieren, um sie für die nächste Tour fit zu machen. Für Wildlederschuhe brauchst du ein Spray, Glattlederschuhe freuen sich über einen feinen Film Bienenwachs. Einfach mit dem Lappen auftragen und einpolieren. Überschüssiges Wachs abwischen.

Tipp: damit das Wachs besser ins Leder einzieht, kannst du deine Stiefel nach dem Imprägnieren leicht föhnen. Wichtig dabei: nur kurz drauf halten und keine zu hohe Temperatur wählen. So wirst du lange Spaß am Wandern und an deinen neuen Schuhen haben.

Mehr zum Thema "Die passenden Outdoorschuhe finden gibt's in unserem Video:

Leichte Wanderschuhe versus Bergstiefel

Fester Halt für Fuß und Knöchel, auf Geröll, spitzen Felsen und im Matsch: Bergstiefel müssen bei anspruchsvollen Wanderungen auch abseits von befestigten Wege überzeugen!

Bergstiefel bilden die Königsklasse der Outdoorschuhe. In keinem anderen Segment sind die Anforderungen an einen Schuh derart hoch und nirgendwo sonst sind die Konstruktionen derart aufwändig. Hochwertige Bergstiefel werden auch heute noch von Schuhmachern handgefertigt.

Ca. 200 Arbeitsschritte braucht es, bis ein Bergstiefel bzw. Trekkingschuh fertig ist. Dabei erfordert die Arbeit mit dem Naturprodukt Leder eine gewisse Erfahrung und viel Gefühl für den lebendigen Werkstoff. So eine aufwändige Produktion hat ihren Preis, doch die so gefertigten Bergstiefel zeichnen sich durch eine außerordentliche Robustheit und Langlebigkeit aus.

Das müssen sie auch, denn im Gegensatz zum Wanderschuh ist der Bergstiefel der zuverlässige Begleiter fürs Grobe. Sein Einsatzgebiet liegt nicht nur auf befestigten Wegen, sondern auch abseits davon, auf schmalen Graten und in steilen Geröllfeldern. Das teils absturzgefährdete Gelände in dem man sich mit Bergstiefeln bewegt, erfordert einen Schuh, der perfekt sitzt und guten Halt bietet. Um das zu gewährleisten, bieten die renommierten Hersteller Damen und Herrenversionen ihrer Schuhe an, da sich die Fußformen von Mann und Frau deutlich unterscheiden.

Wie ist ein Bergstiefel aufgebaut?


Sohlen

Bei Berg- und Trekkingstiefeln besteht die Sohlenkonstruktion normalerweise aus vier Bestandteilen: Laufsohle, Zwischensohle, Brandsohle und Einlegesohle.

Laufsohle

Die rutschfeste Laufsohle besteht aus einer speziellen Gummimischung und hat in der Regel ein grobes Profil für guten Halt auf nassem Fels, Gras und matschigen Wegen. Doch das ist noch nicht alles. Eine gute Laufsohle kann wesentlich mehr: Das Profil im Ballenbereich ist für den Abdruck optimiert, der Fersenbereich dagegen für Bremsmanöver. Dazu sind gute Laufsohlen selbstreinigend angelegt. Das heißt, der Schmutz bleibt nicht zwischen den Stollen hängen, sondern wird bei jedem Schritt wieder herausgedrückt. Um präzises Treten und zuverlässigen Halt auf kleinen Felsvorsprüngen zu ermöglichen, müssen Bergstiefel eine ziemlich steife Sohle haben. Damit du beim Gehen trotzdem gut abrollen kannst, ist sie vorne aufgeboten. Einen Sonderfall bilden steigeisenfeste Bergstiefel. Um dem Bindungssystem der Steigeisen genügend Festigkeit zu bieten, sind diese Sohlen komplett versteift. Steigeisentaugliche Bergstiefel erkennst du an der verstärkten Fersenkante. Hier wird der Kipphebel der Bindung angesetzt.

Zwischensohle: Dämpfung

Zwischen Lauf- und Brandsohle sitzt die Zwischensohle bzw. der Dämpfungskeil. Bei Trekking- und Bergstiefeln besteht diese Dämpfung meist aus Polyurethan bzw. EVA. Je nach Materialdichte variieren die Dämpfungs- und Stützeigenschaften dieses Elements.
Eine Frau geht in Bergstiefeln und grüner Softshelljacke einen schmalen Gebirgspass entlang.

Brandsohle und Innensohle

Die Brandsohle bildet den Kern des Schuhs. Sie verbindet den Schaft mit den restlichen Sohlenelementen. Die Innensohle oder auch Einlegesohle wird auch als Fußbett bezeichnet. Wenn du deinen Schuh trocknest, solltest du sie heraus nehmen, um den Prozess zu beschleunigen.

Von der Sohle zum Schaft

Der Bereich direkt über der Sohle wird meist mit einem Schmutzrand versehen. Dieser Gummistreifen schützt das darunter liegende Material vor Steinen und Dreck. So wird die Langlebigkeit gesteigert und die Schuhreinigung am Abend geht wesentlich schneller.

Schaft

Für den Schaft wird auch heute noch in den meisten Fällen Leder verwendet, da es sehr robust ist und dem Fuß einen guten Schutz bietet. Verstärkungen aus Kunststoff optimieren die Stützfunktion. Dabei gilt: je extremer die Touren, umso steifer und höher sollte der Bergschuh sein. Das gleiche gilt für das Rucksackgewicht: Schwerere Lasten fordern steifere Bergstiefel mit größerer Unterstützung für die Füße.
Zwischen Obermaterial und Futter sitzt bei wasserdichten Bergstiefeln eine Membran. Sie schützt den Fuß vor eindringendem Wasser und lässt die Feuchtigkeit aus dem Inneren entweichen. Bergstiefel ohne Membran werden innen schneller nass, dafür bieten sie eine bessere Atmungsaktivität.

Futter

Das Futter besteht entweder aus Leder oder aus Kunststoff. Leder hält der Belastung lange stand und passt sich im Laufe der Zeit immer mehr an die Fußform an. Kunstfasern dagegen ermöglichen mehr Atmungsaktivität.

Den richtigen Bergstiefel auswählen

Wenn du Bergstiefel anprobierst, achte darauf, dass deine Ferse einen festen Halt hat – und das nicht nur im Sitzen. Gehe eine Zeit lang auf und ab, wenn sich deine Ferse im Schuh hebt, passen die Leisten für dich nicht. Die Zehen dagegen sollten sich frei bewegen können und nach vorne ca. 1 cm Platz haben.

Bei langen Bergab-Passagen vermeidest du es so, vorne anzustoßen. Wichtig: wenn du dir einen neuen Bergschuh zulegst, dann nimm dir genug Zeit, verschiedene Modelle ausgiebig zu testen. Bei der Anprobe darf nichts scheuern oder drücken, denn unterwegs werden diese Beschwerden garantiert nicht besser.

Eine Frau geht einen verschneiten Bergweg entlang.

Muss ich meine Wanderschuhe einlaufen?

Jein. Die Konstruktionen der Top-Hersteller sind mittlerweile so ausgefeilt, dass ein Anpassen des Lederschuhs an den Fuß, wie es früher absolut nötig war, heute nicht mehr zwingend ist. Trotzdem solltest du dir Zeit nehmen und deine neuen Schuhe vor der ersten großen Tour auf kleineren Runden ausführen.

Nutze diese ersten Kilometer, um immer mal wieder den Sitz der Zungen zu überprüfen und ihn ggf. zu korrigieren. Denn oft wird die Zunge durch die Gehbewegung zur Seite geschoben. Wenn du einfach weiter läufst, entstehen Falten und die Zunge wird immer wieder in diese Position zurückkehren. Zudem kannst du auf kleineren Touren verschiedene Socken ausprobieren und weißt dann womit du am besten zurechtkommst.

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