Im Zickzackkurs nach Japan
News von den Pasta Gorillas! Seit dem letzten Update sind 142 Tage vergangen, in denen die Jungs rund 7.000 weitere Radkilometer verbuchen können. Doch nicht alles läuft nach Plan, mitten im Orient verlässt Felix das Trio… mehr dazu und welche Dinge absolut essentiell für die Pasta Gorillas sind:
Was bisher geschah? Hier findest du alle Beiträge der Pasta Gorillas.
Koh Tao / Thailand: 11.063 Kilometer liegen bereits zwischen unserem Startpunkt, dem Marienplatz in München, und unserem jetzigen Aufenthaltsort, der Insel Koh Tao in Thailand. 202 Tage sind inzwischen wie im Fluge vergangen – 15 aufregende Länder durften wir auf unserem Weg zu den Olympischen Spielen 2020 bereits erleben: Deutschland, Österreich, der Slowakei, Ungarn, Kroatien, Serbien, Bulgarien, Rumänien, der Türkei, Georgien, Aserbaidschan, dem Iran, Pakistan, Indien und jetzt eben Thailand. Dabei prasselten unvergessliche Momente und Begegnungen mit Menschen, Tieren, Kulturen, Religionen, kulinarischen Spezialitäten auf uns ein.
Trotz der enormen Vielfalt versuchen wir alles in würdiger Erinnerung zu behalten - jeder Menge Geschichten galt es bislang zu lauschen, die uns wohl für immer begleiten werden. Die Hilfsbereitschaft und Gastfreundlichkeit ist kaum in Worte zu fassen, jeder Tag birgt und offenbart uns neue Geheimnisse. Wie oft uns ein Schlafplatz, frisches Wasser oder etwas Obst angeboten wurde, können wir schon gar nicht mehr zählen - der absolute Großteil der Menschen hat das Herz am rechten Fleck. Noch sind es gut acht Monate bis zum Startschuss der Olympiade in der japanischen Megametropole Tokio. Wir haben also noch genügend Zeit für die ein oder andere Schleife in Asien und Ozeanien und wir freuen uns auf neue Pisten und unerwartete Kreuzungen in den nächsten Monaten.
Aus dem Trio wird ein Duo: Felix steigt im Iran aus
Seit Teheran sind Nico und ich (Julian) nur noch als Duo unterwegs - Felix hatte uns am 85. Tag in der iranischen Hauptstadt mitgeteilt, dass er unsere Expedition noch hier beenden möchte. Eine gewisse Schockstarre umhüllte uns, richtig glauben wollten wir es zumindest nicht.
Eine wirkliche Diskussion kam leider nie auf, Felix hatte sich felsenfest entschieden, abzubrechen und unseren gemeinsamen Traum „Tokio 2020“ aufzugeben. Keine 38 Stunden nachdem er uns seine Entscheidung mitgeteilt hatte, saßen Nico und ich also alleine auf den Rädern und verließen die Stadt. Felix buchte seinen Rückflug noch für dieselbe Woche. Zu so einem frühen Zeitpunkt hätten wir nie im Leben mit einem Abbruch gerechnet. 15 Monate haben wir im Vorfeld gemeinsam geplant, gespart und uns eine Auszeit von 18 Monaten geschaffen. Und jetzt? Felix steigt nach nicht einmal drei Monaten mitten im Orient aus. Die Tage nach Teheran sind daher für uns sehr emotional.
Allerdings kam bei uns beiden schnell eine „Jetzt-erst-Recht“-Stimmung auf. Wir mussten uns neu sortieren, das Gepäck neu auf- und gemeinsame Aufgaben auf Nico und mich umverteilen. Ab da begann eben ein neuer Abschnitt, ein neues Kapitel der Pasta-Gorillas.
Wir wünschen Felix viel Glück bei all’ seinen Plänen, danken ihm für die gemeinsame Zeit und hoffen auf eine gute und schnelle Wiedereingliederung ins System.
Wer die Beweggründe von Felix detailliert nachlesen möchte, findet diese hier.
Die Must-haves der Pasta Gorillas
Worauf kommt es wirklich an, wenn man all seine Habseligkeiten auf zwei Fahrrädern transportieren muss? Wir haben Julian und Nico gefragt, welche Dinge für sie die absoluten Must-haves on the road sind – und worauf man bei Radreisen gut und gerne verzichten kann.
Hängematte: Wir können uns einfach keine schönere Siesta vorstellen, wie in der Mittagspause, schön im Schatten zweier Bäume, zu dösen. Diese kleinen Momente der Ruhe sind inzwischen ein fester Bestandteil unserer Radreisen. Die Hängematte ist leicht und nimmt kaum Platz weg und ein geeigneter Baum, Zaun, Pfahl, Straßenschild etc. findet sich immer und quasi überall.
Radsandalen: Ich muss zugeben, ich stand der Radsandale immer eher skeptisch gegenüber. Ein fester Halbschuh gibt mir mehr Sicherheit und Kraft auf den Pedalen - dachte ich bislang. Für die Tokio-Reise habe ich mir, neugierig wie ich bin, dann doch eine Sandale gekauft. Und bin komplett überzeugt. Die Füße sind durchlüftet, stinken nicht und da man keine Socken in der Sandale trägt, müssen diese auch nicht gewaschen werden. Die Sandale sitzt fest am Fuß und die harte Sohle tut der Kraftübertragung aufs Pedal keinen Abbruch. Du musst durch eine Pfütze laufen - kein Problem, die Sandale hat sich bei mir etabliert.
Ohrenstöpsel: Manchmal müssen wir notgedrungen in unmittelbarer Straßennähezelten und bekommen den Verkehrslärm voll ab oder wir sind anderen Geräuschquellen unmittelbar ausgesetzt. Unverzichtbar sind daher Ohrenstöpsel aus Wachs: Klein und leicht haben diese kleinen Helfer uns schon so manche Nacht gerettet und für genügend Schlaf gesorgt, so geht es am nächsten Tag viel entspannter zurück auf die Räder.
Klappstuhl: Ein Wahnsinns Luxus Gegenstand ist der gute alte Klappstuhl. Hört sich witzig an, aber nach einem langen Tag auf dem Rad ist es einfach der pure Luxus, sich nicht auf den Boden setzen zu müssen. Die Klappstühle haben inzwischen ein sehr kleines Packmaß und sind ultraleicht – ein Traum.
DocBlue: Dies ist eine Reifen-Dichtmilch, welche ein Loch im Schlauch sofort abdichtet. Mit dieser „Zaubermilch“ im Reifen, sind wir bisher knapp 11.000 Kilometer unterwegs und haben erst 2 Plattfüße pro Fahrrad zu verzeichnen. Während unserer letzten Radtour von München nach Rio de Janeiro im Jahr 2015-2016 hatten Julian und ich nach knapp 28.500 Kilometern zusammen 60 Platten…
Aufkleber: Unsere Pasta-Gorillas-Aufkleber sind unsere Visitenkarte. Wir treffen täglich viele neugierige Menschen und alle möchten von unseren weiteren Abenteuern hören. Auf unserem Sticker sind unsere Kontaktdaten zu Social-Media und der Webseite. Neue Fans können uns einfach folgen und erhalten zugleich ein Souvenir von uns.
Duschsack: Nach einem ganzen Tag auf dem Rad wünscht sich wohl jeder eine erfrischende Dusche. Mit einem faltbaren 10 Liter Wassersack haben wir schnell unsere Luxusdusche mit dabei. Meist füllen wir diesen kurz vor Feierabend an einem kleinen Kiosk, Tankstelle, Wohnhaus o.ä. auf und können nach dem Zeltaufbau mitten in der Natur duschen (nicht immer ist eben ein Fluss, ein See oder das Meer in der Nähe). Meistens bleibt noch Wasser übrig, um nach dem Wildcampen das Campinggeschirr und Töpfe zu spülen.
Was ist unnötiger Ballast...?
Rasierer: Wie man mittlerweile unschwer auf unseren Bildern erkennen kann, hat der Rasierer keinen Platz in unserem Gepäck gefunden. Warum auch? Die Reise zeichnet und verändert einen, diese Freiheit dürfen auch unsere Haare und Bärte genießen und wachsen daher fröhlich vor sich hin. Allerdings wirklich nur bis Tokio - einen anderen Deal konnten wir mit unseren Freundinnen nicht vereinbaren.
Detaillierte Pläne: Gerade heutzutage ist unser Leben bis ins kleinste Detail strukturiert, oft fehlt die Freiheit, sich individuell zu entfalten und seinen Träumen nachzugehen. Wir reisen einfach los und lassen uns von der Welt überraschen, frei nach dem Motto „raus aus der Komfortzone“. Klar, müssen auch wir gewisse Eckdaten wie Impfungen, Visa-Vorgaben, Krankenversicherung und das nötige Kleingeld vorher klären. Der Tag auf dem Fahrrad ist dann allerdings die reinste Wundertüte mit unvorhersehbaren Höhen und Tiefen, diversen Wendungen und der kompletten emotionalen Palette. Es sind die kleinen Fragen, die jedem Tag die nötige Würze geben: „Wo fülle ich heute mein Wasser auf?“, „Hoffentlich kommt noch eine Einkaufsmöglichkeit!“, „Hält das Wetter?“, „Wo schlagen wir die Zelte heute auf?“, „Schaffen wir das nächste Etappenziel rechtzeitig?“, „Was zur Hölle mache ich hier eigentlich?“. Du weißt einfach nie, was kommt und daher lautet unser Motto „Ohne Plan nach Japan!“.
Kosmetika: Klar brauchen auch wir unsere kosmetische Grundausrüstung. Allerdings kann man diese auch auf Zahnputzzeug und eine Gesichtsfeuchtigkeitscreme reduzieren. Shampoo, Bodylotion und Sonnencreme teilen wir immer untereinander. Warum muss auch jeder ein Shampoo etc. über den Berg strampeln? Bei der Kosmetik gilt definitiv: Weniger ist mehr! Davon abgesehen, findet man den Grundbedarf an Kosmetika quasi überall auf der Welt, warum also wochenlang mitschleppen?
Töpfe und Pfanne: Auf unserer ersten großen Radtour (von München nach Rio 2015/16) hatten wir zwei Töpfe und eine Pfanne mit dabei. Diese waren starr und unflexibel, wie man es eben von klassischen Töpfen und Pfannen kennt. Nun haben wir nur einen faltbaren 4-Liter-Topf aus Silikon mit dabei. Dadurch nimmt er nur wenig Platz weg und ist super leicht.
Faltschloss: Ein Faltschloss hat sich auf der letzten Tour als unpraktisch erwiesen. Es ist schwer, hat nur eine geringe Länge und lässt sich nicht ganz so einfach um Fahrradrahmen und zum Beispiel einen Baum wickeln. Nun ist ein flexibles Kabelschloss mit einer Länge von 2 Metern mit dabei. Dieses ist deutlich leichter und das Drahtseil lässt sich problemlos durch die Reifen, den Rahmen und Co. ziehen.
Feste Schuhe: Ein Paar feste Schuhe muss ausreichen. Auf der Rio-Radreise waren zwei Paar im Gepäck. Nun ist ein Paar rausgeflogen und selbst das wird kaum benötigt, da das Wetter mitspielt und wir die meiste Zeit mit der zuverlässigen Rad-Sandale fahren.
Viele Grüße,
Eure Pasta Gorillas